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Ein Feiertage im Februar? Stellt man Mainzern diese Frage, antworten diese fast unisono: Rosenmontag! Doch wir wollten ihre Meinung zu einem der konsumreichsten und romantischsten Tage des Jahres hören: dem Valentinstag.

Ein Uni-Projekt von Johanna Dahlem, Annie Mewoekpor und Franziska Trampert

Der 14. Februar steht vor der Tür. Damit beginnt der Druck für Paare, einen perfekten romantischen Tag zu planen. Singles machen sich derweil Gedanken darüber, wie man 24 Stunden von der Bildfläche verschwinden kann. So jedenfalls läuft der Valentinstag ab, wenn man Social Media, Werbung und Co. Glauben schenken mag. Aber was halten die Mainzer eigentlich davon?

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Anstieg der Verkaufszahlen von Blumen am Valentinstag (Quelle: Verband des Deutschen-Blumen-Groß- und Importhandels)

Ursprung

„Es ist wirklich ein kirchlicher Feiertag?“

So reagierten die Passanten in der Mainzer Innenstadt, als wir sie über die Herkunft aufklärten.
Im dritten Jahrhundert vermählte der Heilige Valentin Bürger aus Rom miteinander, denen es durch das Verbot des damaligen Kaisers untersagt war, nach christlicher Tradition zu heiraten. Die Tradition des Beschenkens fußt darauf, dass Valentin den frisch Vermählten Blumen aus seinem Garten überreichte. So romantisch seine Intention auch war, sie wurde ihm zum Verhängnis: Am 14.Februar 273 wurde er auf Befehl des damaligen Kaisers hingerichtet.

Ein Tag wie jeder andere: Die Mainzer über den Valentinstag

Man könnte davon ausgehen, dass der Valentinstag präsent in den Köpfen der Mainzer ist. Doch trügt der Schein? Genau einen Monat vor dem „Tag der Liebe“ haben wir uns auf den Weg in die Innenstadt gemacht, um die Meinung der Mainzer gegenüber dem Valentinstag zu erfahren. Am Domplatz befragten wir einige Passanten in einer nicht-repräsentativen Umfrage und kamen doch zu einem recht eindeutigen Ergebnis.

Unsere Einstiegsfrage war eigentlich ganz simpel:

„Fällt Ihnen ein Feiertag im Februar ein?“

Darauf folgten oft ratlose Gesichter. Nach einigen Momenten des Grübelns kam den meisten Mainzern die scheinbar einzig mögliche Antwort in den Sinn: „Rosenmontag!“. An den Valentinstag dachte dabei kaum jemand.

Im weiteren Gespräch mit den Passanten zeichnete sich ein widersprüchliches Bild zu dem Hype ab, der auf sozialen Plattformen und in der Werbebranche herrscht. Nur rund fünf Prozent der Befragten in unserer nicht repräsentativen Umfrage gaben an, dass ihnen der Valentinstag wichtig sei. Rund 20 Prozent sagten, dass das Thema und die konstante Werbung sie nerve. Ebenfalls ergab sich aus unserer Umfrage, dass rund die Hälfte der Befragten es als unpassend empfinden, dass ein weiterer kirchlicher Feiertag quasi „Opfer des Konsums“ wurde. Und auch wenn 17 Prozent den Valentinstag schon einmal gefeiert haben, ist dies heute nur noch bei fünf Prozent der Fall. Das laut eigener Angabe größtenteils auch nur, weil sie sich von ihrem Partner oder dem vorherrschenden sozialen Druck dieses Tages dazu gedrängt fühlen.

Warum ist die Einstellung zum Valentinstag so negativ?

Bei näherem Nachfragen lautete die Begründung der Mehrheit, dass „der Tag der Liebe“ ihnen persönlich nichts bedeutet. „Einmal gefeiert, aber dann war´s irgendwie unnötig“ oder „Seine Liebe zeigen kann man doch an jedem Tag“ waren Sätze, die besonders häufig fielen.

Auch der Unterschied zwischen den Generationen wurde hierbei klar. Für die ältere Gesellschaft ist der Valentinstag ein amerikanisches Phänomen, das in Deutschland erst mit der Globalisierung an Bedeutung gewann.

Zeit zu zweit: Das ultimative Geschenk

Die meisten Befragten assoziierten den Valentinstag neben der Liebe mit Blumen, Geschenken und Kommerz.

Doch beschenken sich die Mainzer am selbsternannten „Tag der Liebe“ überhaupt noch? „Aus Prinzip schenke ich gar nichts“ klingt zwar radikal, spiegelt jedoch die Meinung der Mehrheit wieder. Die wenigen, die mit „Ja“ geantwortet haben, taten dies mehr aus dem oben genannten sozialen Druck.

Was wäre ein ideales Geschenk, wenn sie dem Druck dann doch mal nachgeben würden?

Was sagen Mainzer Restaurantes?

Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren!

``Zu den Reservierungen kann man sagen, dass wir am 14.02. immer komplett ausgebucht sind. Auffällig ist auch, dass die Reservierungen mit mehr Vorlauf getätigt werden``, teilte uns das Restaurant Steakhouse Patagonia (Foto) mit. Außerdem kämen vorrangig Paare.

Auch das Flammkuchen Restaurant ´Kamin´ bestätigt diesen Eindruck. Sie sind ebenfalls an dem Tag komplett ausgebucht und haben hauptsächlich Paare zu Gast. Beide Restaurants bieten ein kleines Special zum Valentinstag an.

Viele nannten traditionell den Blumenstrauß, eine weitaus wichtigere Rolle spielte für sie aber die gemeinsame Zeit in Form eines Ausflugs oder einfach nur, indem man sich mit Aufmerksamkeit beschenkt. Deshalb würde auch keiner der Befragten mehr als 25 Euro für ein Valentinstagsgeschenk ausgeben. Somit liegen die Mainzer – zumindest die von uns befragten – deutlich unter dem Durchschnitt: Der deutsche Mann gibt beispielsweise rund 60 Eruo am 14.Februar aus (Quelle: Goldmedia; Januar 2015). Das ist eine weitere Begründung für den Unterschied zwischen den Generationen. Denn wie uns eine ältere Dame mitteilte, konnte man es sich in ihrer Jugendzeit schlichtweg nicht leisten, dem Partner so ein teures Geschenk zu kaufen.

So unromantisch es klingt: Der Valentinstag scheint für die Mainzer wenig von Bedeutung zu sein. Also ist das Ganze doch mehr Schein als Sein.  Für die meisten ist es eben ein „Tag wie jeder andere“.

'Man denkt automatisch daran, denn wir haben schließlich schon lange kein Röschen mehr bekommen.'

'Alle machen was und Du machst nichts. Dann macht man's halt eben mit.'

Der Valentinstag weltweit

Auf der folgenden Weltkarte haben wir kuriose Fakten aus anderen Ländern rund um den Valentinstag gesammelt. Klicken Sie auf die Herzen, um mehr zu erfahren.

Dieses Projekt wurde von Studierenden als Abschluss der Lehrveranstaltung „Journalismus als Beruf“  im Bachelor-Studiengang Publizistik konzipiert, recherchiert und produziert. Für diese Lehrveranstaltung kooperieren die VRM und das Institut für Publizistik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.